Wie bist Du zu Deiner Leidenschaft dem Kochen gekommen?
Damals übernahm ich diese Aufgabe in meiner WG. Es entwickelte sich weiter, bis ich irgendwann 70 Leute auf einem Geburtstag bekochte. Zu Beginn waren es private Anfragen, später durch Mundpropaganda erweiterte sich der Kundenkreis. Erst eine Zeit danach, als ich viele Aufträge hatte, machte ich mich selbstständig. Damals arbeitete ich parallel in der Familienhilfe. Dort habe ich vielen Menschen nahegebracht, mit wenig Geld gut und einfach zu kochen.
Was ist Deine Philosophie beim Kochen?
Ich bevorzuge Demeter-Qualität, aber es muss nicht zwingend Bio sein. Aus der Region sollte es hauptsächlich stammen. Da vertraue ich auf die Brandenburgischen Höfe wie dem Obsthof Horst Siegeris. Die bauen selbst an und haben super Tomaten, Kartoffeln und Grünkohl. Das Biofleisch wie das Hochlandrind beziehe ich aus der Uckermark. Von einem Fischer in Caputh erhalte ich Zander aus dem Schwielowsee und von Jürgen Fürgut von „Steckerlfisch & Co“ Forellen aus eigener Züchtung.
Welche Optionen können Deine Gäste wählen?
Gerade den Erstkontakt finde ich spannend. Sehr gut kann ich erspüren, was meine Gäste wünschen. Während des ersten Gesprächs entwickele ich meist schon das Menü, angepasst an Saison und Anlass. Nebenbei recherchiere ich in der Streetfood-Szene Berlins oder lasse mich von internationalen Küchen inspirieren. Darauf aufgebaut erfinde ich eigene Kreationen — aus einer Sellerieknolle kann ich zehn richtig tolle Menüs herstellen.
Was macht den Reiz aus, an unterschiedlichen Orten zu kochen und was inspiriert Dich bei der Entwicklung eigener Menüs?
Entweder wird ein Catering gewählt. Das heißt, Speisen werden angeliefert und auf Wunsch, Servicekräfte und Geschirr gestellt. Oder es wird frisch vor Ort gekocht wie beim „Homecooking“ üblich. Gerade für Hochzeiten bietet sich das an, zum Beispiel im „Haus am Bauernsee Dobbrikow“. Dort stellen wir das Essen in großen Schüsseln auf den Tisch. So war es früher in vielen Familien üblich. Das fördert die Kommunikation, ist nicht so unruhig und niemand muss lange am Buffet anstehen.
Welche regionale Spezialität hast Du für Dich entdeckt?
Alte Wurzelgemüse wie die Steckrübe oder die Schwarzwurzel habe ich für mich entdeckt. Man isst jetzt wieder viel deutsch — das liegt voll im Trend. Gerade bei Familienfeiern kommt das gut an. Die Gerichte sind aber nicht mehr so schwer wie früher und werden heute neu interpretiert.
Wenn Du eine kulinarische Reise antreten könntest, in welche Region würdest Du reisen?
Ich würde nach Asien oder in den Orient reisen. Die Gegensätze sind spannend, die sich in diesen Küchen vereinen. Privat koche und esse ich gerne asiatisch und vereine deutsche, asiatische und orientalische Küche miteinander. Das lässt sich oft sehr gut mischen, ohne dass es an Form verliert.
Hast Du Visionen für die Zukunft?
Ich möchte gerne offen bleiben für Neues, auch wenn ich gut etabliert bin. Meinen Standart und Qualität möchte ich weiterhin halten. Ansonsten würde ich gerne ins Brandenburgische ziehen und einen kleinen Gasthof mit Pension führen. Klein aber fein! Leute abends persönlich bekochen — das wäre mein Traum.